Geschichte
Durch Weltkriege und Wirtschaftskrisen
Rauchende Schlote, hohe Backsteinbauten, flinke Arbeiter, die einen Schuh nach dem anderen fertigen: Das Walder Areal machte schon um die vorletzte Jahrhundertwende einen imposanten Eindruck. Dank Fleiss und beharrlichem Vorangehen. Innovative Geister, die noch heute das Gelände umwehen. Wer hier wohnt, wird Teil einer Erfolgsgeschichte. Diese nahm mit dem Unternehmer Caspar Appenzeller ihren Anfang und überdauerte die Weltkriege, Wirtschaftskrisen und Grossbrände. Noch immer liegt die Chronik offen da, ein weiteres Kapitel wird geschrieben – von all jenen, für die das Areal zur neuen Heimat wird.
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1874
Ein Unternehmer und Menschenfreund
«Bete und arbeite» war einer der Grundsätze, nach denen der Zürcher Seidenindustrielle und Philanthrop Caspar Appenzeller gelebt hat. Er eröffnet am 1. Oktober im einstigen Landgasthof Rössli in Brüttisellen die Knabenanstalt «zur Heimat». In der angegliederten Fabrik arbeiteten die heimatlosen Zöglinge. Am selben Tag wurde das erste Paar «Brüttiseller Schuhe» produziert.

1876
Im Sinne des Schwiegervaters
Die Verantwortung für die Schuhfabrikation und die «Knabenanstalt» übernimmt Heinrich Walder, der Pfarrer in Kloten war. Er ist mit Appenzellers ältester Tochter Anna verheiratet. Wie sein Schwiegervater lässt auch er sich in seinem Handeln von sozialen Aspekten leiden.

1878
Die ersten Erweiterungen
Die «Knabenanstalt» im einstigen Landgasthof «Rössli» im Jahre 1874. Nach einem Brand 1878 wird er um ein Stockwerk erhöht und um einen Anbau erweitert. Die «Knabenanstalt» wird ebenfalls wiederaufgebaut.

1882
Die Knabenanstalt zieht um
Rasches Wachstum veranlasst Heinrich Walder Fabrik und «Knabenanstalt» zu trennen. Diese zieht nach Baltenswil. Das Landheim Brütisellen wird heute noch von der «Caspar Appenzeller-Stiftung» geführt. www.landheim.ch

1896
Aus Backsteinen solide gebaut
Die markanten Fabrikliegenschaften entstehen und gruppieren sich, als zweifarbige Backsteinbauten realisiert, um einen grossen Innenhof. Darunter das «Kosthaus» im westlichen Areal. Es wird von Arbeitern bewohnt und steht heute noch, genauso wie andere Bereiche der um 1896 erbauten Schuhfabrik Brüttisellen.

1900
Ein wichtiger Arbeitgeber
Für die Region ist die Schuhfabrik Brüttisellen der wichtigste Arbeitgeber: 800 Arbeiter produzieren hier an einem Tag etwa 2000 Paar Schuhe, wovon ein Drittel exportiert wird.

1918
Von Brüttisellen in die Welt
Mit Walder-Schuhen in den Frühling ... Wurden während des Ersten Weltkrieges noch überwiegend Militärschuhe produziert, sind die Jahre danach vom wirtschaftlichen Boom geprägt. Von Brüttisellen aus finden Walder-Schuhe ihre Verbreitung von Kopenhagen bis Kapstadt.

1928
Flammen greifen um sich
Ein Grossbrand zerstört einige der Fabrikgebäude, die an gleicher Stelle wieder in moderner Form aufgebaut werden. Das Chemiegebäude der Fabrik brannte bis auf die Grundmauern nieder. Ein Lehrling, er trug die damals üblichen genagelten Schuhe, stolperte, rutschte und verursachte so mit seinen Schuhen einen Funken. Es kam zur Explosion.

1929
Die ersten Geschäfte öffnen
Nach 55 Jahren Schuhfabrikation werden die ersten eigenen Detailhandelshandelsgeschäfte eröffnet, um die Produktionsauslastung ganzjährlich sicherzustellen. Übrigens: Die abgebildete Filiale in Thun gibt es heute noch.

1955
Unterwegs auf hohen Hacken
Die satten Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg haben Walder neben Bally zum zweitwichtigsten Damenschuhfabrikanten in der Schweiz werden lassen. Um konkurrenzfähig zu bleiben, spezialisiert sich der Betrieb auf «Damen- und Töchterschuhe». Der Erfolg bleibt nicht aus, rasch steigt die Produktion.

1971
Das Ende der Schuhproduktion
Der Importdruck ist unverändert hoch, genau wie die Produktionskosten verglichen mit dem nahen Ausland. Es ist ein trauriges Jahr in der Firmengeschichte: Die Schuhfabrik muss zuerst fusioniert und letztlich geschlossen werden.
1972
Zwei neue Firmen entstehen
Zwei neue Firmen entstehen: Die Walim AG (Walder Immobilien) bewirtschaftet die frei gewordenen Gebäude. Die Schuhhaus Walder AG indes expandiert mit neuen Filialen weiter im Detailhandel.

1982
Besinnung auf die Wurzeln
Das neue Verwaltungs- und Lagergebäude der Schuhhaus Walder AG in Brüttisellen wird eingeweiht. Die Familie kehrt mit dem Kerngeschäft zurück, dorthin, wo vor über hundert Jahren alles begann. Auch die Büros der Walim AG sind hier untergebracht.

1988
Ein neues Büro- und Gewerbehaus
Einer der grössten Eingriffe in die alte Bausubstanz des Areals nimmt seinen Anfang: Das Büro- und Gewerbehaus als signifikanter Markstein am Eingang entsteht.

2011
Das Walder Areal
Nach der Schliessung der Schuhfabrik nannte man das Areal «Zentrum Walim». Die wenigsten konnten damit etwas anfangen. Es wird schliesslich umbenannt in: «Walder Areal». Das für die Region wichtige Büro- und Gewerbezentrum ist heute noch das Herz der Firmengruppe.

2021
International bekannte Unternehmen
Auf dem Gelände der einstigen Schuhfabrik haben sich über 40 Unternehmen mit insgesamt rund 300 Angestellten angesiedelt. Neben vielen Kleinunternehmen aus Handel, Gewerbe und Industrie beherbergt das Walder Areal auch national und international bekannte Unternehmen. Darunter: die Acrylfarbenherstellerin Lascaux, die Pferd-Vitex AG und den Assistance-Service Medicall.